01.09. - Vom Versuch Altlasten zu bereinigen und vom Wandeln auf alten Pfaden
Besuch bei Garuda - Schulterzucken und ein hilfloser Service
Jetzt wollten wir es wissen: Ist der Garuda Service tatsächlich so gut, wie die Website es verspricht ("The first airline of Indonesia", "The worlds best cabin crew" or "Garuda Indonesia is the first Indonesian airline to join skyteam"). Als wir nach Flores flogen, hatten wir ein Domestic-Office Denpassar besucht und nur Schulterzucken geerntet. Man sagte uns nur, wir sollten ein Mal eine e-mail schreiben. Das hatte ich jedoch in Deutschland beständig getan und jedes Mal keine Antwort erhalten. Aus Labuan Bajo hatten wir Garuda angerufen. Vicky vom e-booking Team Jakarta tat freundlich, sagte, wir sollen noch mal eine e-mail schreiben, wir würden eine neue Fallnummer bekommen. Wie die Male zuvor gab es auch daraufhin keine Reaktion. Die Rückzahlung des von Garuda verlegten Fluges, den wir nicht wahrnehmen konnten, war also noch in weiter Ferne.
Jetzt gingen wir vor unserem nächtlichen Abflug noch zum Kundenservice der internationalen Sektion des Flughafens. Hartnäckig formulierten wir unser Anliegen zwei jungen Mitarbeiterinnen gegenüber, die höflich reüssierten: "We are so sorry!" Hilflos schienen sie nach einer Lösung zu suchen, sie telefonierten, nein, sie könnten nicht helfen: "We are so sorry, Sir!" Wir blieben hartnäckig sitzen, forderten eine Lösung. Die Hilflosigkeit wurde immer offenbarer, beide tuschelten auf Indonesisch. Wir mussten los zum Flieger, fragten ein letztes Mal nach. Der Fall sei geschlossen, erfuhren wir schließlich, wir sollten doch noch ein Mal eine e-mail schreiben...
Übrigens: Zu Hause angekommen, ärgerte ich mich immer noch und rief auf einen letzten Versuch bei der Garuda-Vertretung in Frankfurt an. Die Vertretung wurde von einer Frau alleine geführt. Auch dieses Mal war sie sehr nett. Sie berichtete mir, dass sich einiges in der Organisationsstruktur geändert habe und sie nun direkten Zugriff habe. Jetzt ging alles ganz schnell. Tatsächlich erhielten wir den Flug zurückerstattet, mussten allerdings aufgrund des Zeitraumes und den daraus resultierenden Wechselkursverlusten der indonesischen Rupiah etwa 30 € Verlust hinnehmen. Ende gut alles gut...
Nach Kuta auf alten Pfaden
Der Fußweg nach Kuta stellte sich wieder ein Mal als schnellere Lösung heraus, als wir zügig die stehenden, hupenden Autos und Taxis überholten. Unserem Eindruck nach war der Verkehr dichter und chaotischer, dem Augenschein nach fuhren im Vergleich zu 2013 weniger Roller, dafür mehr Autos aller Größen - Indonesien wächst, der Verkehr ist ein in diesem Fall eher negativer Indikator.
Schon nach kurzer Zeit erinnerten wir uns an das Bali Segara Hotel, wo wir 2013 während unseres Baliaufenthaltes geschlafen hatten. Uns wurde bewusst, wie die letzten vier Jahre verflogen waren. Wir passierten unser damaliges Stammrestaurant. An den Wänden hingen immer noch die gleichen deutschen Flaggen und Bilder von typischen deutschen Balitouristen. Wir entschieden uns aber für ein authentisches indonesisches Restaurant.
Zu Fuß - die bessere Wahl
Kuta heißt Stau, Lärm und ständig rufende Taxifahrer, die Schnelligkeit versprechen, aber auch nicht schneller sind als der stehende Verkehr. Selbst mehrere Kilometer lassen sich zu Fuß stressfreier, billiger und meist auch schneller bewältigen. Wir genossen es, auf alten Pfaden zurück zum Flughafen zu schlendern und uns dabei den Ärger über Garuda ein wenig von der Seele zu schlendern. Im Ergebnis ergab sich durch das zu Fuß gehen eine Zeitersparnis, die uns ein optimales Zeitmanagement ermöglichte. Eine schöne Reise fand ihr Ende... Eine Reise, an die wir uns jederzeit gerne wieder erinnern.
Dass wir auf unserem Rückflug dank unseres neu erlangten Emirates-Silber-Status in Dubai die Luxus-Lounge nutzen konnten, erleichterte unsere Rückreise. Essen, Kaffeetrinken, bequeme Sessel... angenehmes Warten bis zum Weiterflug vor allem angesichts eines in unseren Augen eher unbequemen Flughafens, der beim Warten an den ordinären Plätzen vom Fluggast große Ausdauer verlangt.
Fazit
Das war in unseren Augen wieder eine Reise zum Nachreisen. Ja, es waren 6000 km im Wohnmobil, eine lange Strecke durch das Outback und wie immer waren wir sehr aktiv. Aber ich fahre gerne und entspannt Auto! Ich weiß, für einige wäre die Fahrerei zu viel. Gleichwohl ist das Fahren in Australien sehr entspannt, sieht man ein Mal von den entgegenkommenden Monstertrucks im Outback ab. Insgesamt ist der Verkehr sehr gering, es gibt wegen strenger Tempolimits keine Raser und Drängler wie auf deutschen Straßen. Normalerweise hätten wir für die gleiche Route ein paar Tage mehr einplanen können, weil wir aber noch eine tolle Zeit mit Jördis und Marjan verbracht hatten, verkürzte sich die Zeit und die Etappen verlängerten sich.
Und für uns war es ein Revival. Im Jahr unserer Perlenhochzeit verbrachten wir den Urlaub in einem Camper, so wie bei unserem ersten gemeinsamen Urlaub 1981 in Griechenland auf Kreta. Tatsächlich ist das Reisen im Wohnmobil in Australien sehr unkompliziert, sieht man ein Mal von den sehr früh schließenden Campingplätzen ab. Es vermittelt die nötige Freiheit, die mit dem Gefühl in einem Land der Weite wie Australien hervorragend harmonisiert.
Wir sahen zwar keine gefährlichen Schlangen oder Spinnen (die hätten wir in ihrer Gefährlichkeit auch nicht erkannt), dennoch
war der Camper die richtige Entscheidung. Im Zelt hätten wir sicher aus Furcht vor unerwünschten Reptilienbesuch manch unruhige Nacht verbracht. Zudem war es bisweilen kalt,
v. a. in New South Wales und im südlichen Queensland. Da half uns der Heater über manch kühle Nacht. Insgesamt war es natürlich komfortabel, ohne viel Umbau zu kochen, einen vernünftigen
Kühlschrank zu haben und das Bett ständig dabei zu haben.
Der Preis für den Camper war günstig: Vier Wochen für 1750 €, das heißt eine Tagesmiete von knapp 63 €, ist in unseren Augen konkurrenzlos zur Alternative PKW mit Zelt oder PKW mit Zelt bzw. Hotel. Auch wenn der Toyota mit 400000 km in Deutschland sicher nicht mehr in der Vermietung fahren würde und die Ausstattung bzw. die Ausbauvariante nicht mit europäischen Standard zu vergleichen sind, reichte uns das Fahrzeug völlig aus. Mehr braucht man unseres Erachtens nicht.
Der Indonesientrip nach vier Wochen Australien bereitete uns bei der Planung zunächst einige Bauchschmerzen. In Bezug auf die Flugverbindungen passte es jedenfalls hervorragend. Alternativ wären zwei Wochen länger Australien möglich gewesen und z. B. die Küste von Queensland bis Cairns zu fahren. Zum Schnorcheln hätte sich dann das Great Barrier Riff angeboten.
Was sprach unseres Erachtens dagegen: 1. Wir lieben Südostasien! 2. Indonesien ist günstig! 3. Das Great Barrier Riff litt unter Korallenbleiche und ist überlastet mit Touristen. 4. Alleine schnorcheln und baden ist kaum möglich. 5. Schnorcheltouren zum Great Barrier Riff sind australientypisch sehr teuer. Nach Abwägung dieser Aspekt können wir heute sagen: Die Entscheidung war richtig.
Die Mischung auf Flores passte: Schnorcheln, Rollertour und Sightseeing, Rucksackreise mit örtlichen Verkehrsmitteln, Ausflüge am Vulkan, wieder Schnorcheln, Sightseeing der Inseln zwischen Sumbawa und Flores mit Besuch der imposanten Komodowarane. Alles Aktivitäten, wie wir sie lieben, mit großem Abwechslungspotential. Insgesamt wäre es schön gewesen, vier Tage mehr für diese Reise zur Verfügung zu haben. Aber insgesamt "Gerne wieder"!
Sicher ist: Wir waren nicht das letzte Mal in Australien und auch Indonesien wird uns noch einige Male sehen.