Indonesien - vielfältige Inselwelt
Über Tiger und Panther - Stippvisite oder wie Erinnerungen wach werden
Unser Ziel war mal wieder Südostasien, und das dritte Mal Indonesien. Bereits 2013 im Zuge unserer Weltreise waren wir auf Java, Lombok und den Gillis und 2017 zum Abschluss unserer Australienreise auf Flores und den Kommodos.
Südostasien gehört zu den aufstrebenden Regionen. Die Tigerstaaten Hongkong, Singapur, Taiwan und Südkorea haben die Chancen der Globalisierung genutzt und sind heute hochentwickelte Industrieländer, die den Status von Billigproduzenten längst verlassen haben. Sie investieren Ihrerseits in den Nachbarländern und in China, wo wegen niedriger Löhne günstige Produktionsbedingungen existieren. Im Zuge dieser Entwicklung ist der tertiäre Wirtschaftssektor stark angestiegen. Besonders in Hongkong und Singapur sind im Bereich Logistik, Handel, Forschung und Entwicklung, Finanzen und Versicherungen sowie Unternehmensadministration 85% der Menschen beschäftigt.
Als wir eine Nacht in Singapur verbrachten, wurden Erinnerungen an 2013 wach, als die Global City unsere letzte Station unserer Weltreise war. Gerne würden wir auf einer der nächsten Reisen wieder einige Tage in einer unserer Lieblingsmetropolen verbringen. Andererseits freuten wir uns auf Hongkong, dem anderen Tigerstaat, der nach der Übergabe an China seinen kapitalistischen Sonderstatus bis 2050 behalten darf.
Dass die Pantherstaaten Indonesien, Thailand, Malaysia, die Philippinen und Vietnam im Zuge der nachholenden Entwicklung eine ähnliche Entwicklung durchlaufen werden, bleibt fraglich. Gleichwohl haben Thailand (Reisen 2013 und 2017) und besonders Malaysia (Reisen 2013 und 2015) eine Vorreiterrolle eingenommen, wobei auch die übrigen drei Länder hohe Wachstumsraten aufweisen.
Indonesien besteht aus 14000 Inseln, knapp 7000 sind bewohnt. Die Inselgruppen haben jeweils ihren individuellen Charakter und unterscheiden sich in Hinblick auf Bevölkerung, Religion und Natur- bzw. Kulturraum. Der Vielvölkerstaat mit knapp 270 Mio. Einwohnern ist zwar der größte muslimische Staat, aber bedingt durch die vielfältige Kolonialgeschichte dominieren in einigen Regionen christliche Glaubensgemeinschaften, so z. B. auf Flores, wo wir 2017 viele katholische Inselbewohner kennenlernten, die Namen wie Hendrik, Christian, Maria oder Johannes hatten. In Nordsulawesi stellen die Protestanten den weitaus größten Anteil, in jedem Dorf gibt es viele, sehr gepflegte Kirchen.
Die naturräumliche, kulturelle und religiöse Vielfalt hat sehr große Unterschiede in Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung zur Folge. Vielerorts herrscht der Entwicklungsstand eines Entwicklungslandes vor, in den entwickelten Regionen hingegen weisen die Merkmale auf ein Schwellenland hin.
Insel der langen Wege - Warum Sulawesi?
Grund 1: Wir lieben die Tropen mit ihren gleichmäßigen Temperaturen und ihrer üppigen Vegetation. Durch Palu im Nordwesten der Insel verläuft der Äquator. Der Nordosten, unser Reiseziel, liegt etwa auf 1028'N und 124050'O, also im Bereich der inneren Tropen. Die Temperatur beträgt hier gleichmäßige 270C, allerdings vor allem während der Regensaison herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Rund 2700 mm Niederschlag, für die inneren Tropen eher ein niedriger Wert, fallen hier. Regenfälle treten zwar ganzjährig auf, die weitaus größte Niederschlagsmenge fällt jedoch in den Monaten November bis März.
Grund 2: Sulawesi ist ein kulturell interessantes Ziel mit niederländischer Kolonialvergangenheit und daraus folgender kultureller und religiöser Vielfalt, die sich mit örtlichen Traditionen vermischt. Im Nordosten, unserem Reiseziel, dominieren die Christen. Aktuelle Konflikte zwischen den Religionen gibt es derzeit nicht, obgleich ein Aufkeimen im Zuge der vielerorts beobachtbaren Radikalisierung jederzeit möglich ist. Die Infrastruktur, zumindest im Süden und Nordosten, ist relativ gut ausgebaut und das Reisen "auf eigene Faust", so wie wir es bevorzugen, ist problemlos möglich.
Allerdings ist Sulawesi auch eine Insel der langen Wege. Obwohl Sulawesi mit rund 189000 km2 halb so groß wie Deutschland ist, sind die Wegstrecken oft lang und manche Orte nur schwer
erreichbar. Einerseits ist die von Vulkanen durchzogene Insel sehr gebirgig (höchste Erhebung ist der Rantemario mit rund
3500 m) und von tropischen Wäldern durchzogen, andererseits resultiert aus der eigentümlichen Form, dass die Insel in räumlich getrennte Teile separiert ist. Von Westsulawesi aus erstrecken sich
zwei fingerförmige Halbinseln im Südwesten und Südosten, einer in Richtung Osten und ein besonders schmaler und langgezogener bogenförmig nordostwärts. Folge: Die Entfernung von der Hauptstadt
Makassar im Südwesten nach Manado im Nordosten, der Hauptstadt der Region Sulawesi Utara, beträgt gute 1700 km. Angesichts der kurvenreichen Strecke handelt es sich um eine fast vierttägige
Reise.
Grund 3: Dieses Mal sollte neben dem Reisen auch das Relaxen im Vordergrund stehen. Diese Kombination ist vor allem in Nordsulawesi sehr gut vereinbar. Dazu zählt Sulawesi und insbesondere auch der Norden mit zu den besten Schnorchel- und Tauchspots Indonesiens, die auch im weltweiten Ranking Spitzenplätze einnehmen.
Grund 4: Nordsulawesi ist recht gut erreichbar. Mit Silk Air dauert der Direktflug von Singapur nach Manado rund vier Stunden und der Flug von Hamburg nach Singapur rund 12 Stunden. Damit eignet sich Nordsulawesi durchaus auch für eine zweiwöchige Reise. Zudem lässt sich bei dieser Reiseroute ein lohnender Zwischenstopp im sehenswerten Singapur einlegen.
Wann ist die beste Reisezeit?
Prinzipiell eignet sich Sulawesi ganzjährig zum Reisen. Allerdings sollte die Reise frühestens im April starten und spätestens im Oktober ggf. im November beendet werden. Von November bis März führen die starken Regenfälle immer wieder zu überfluteten Straßen. Zudem eignen sich diese Monate eher zum Tauchen und Schnorcheln. Unserer Erfahrung nach ist die Trockenzeit auch die mückenarme Zeit. Auf all unseren Reisen in die Tropen waren wir immer während der Trockenzeit bzw. der niederschlagsärmeren Zeit unterwegs. Gravierende Probleme mit Mücken hatten wir nie.
Sulawesi - Landschaft und alte Kultur in einer tektonischen Gefahrenzone
Indonesien gehört zu den tektonisch aktivsten Gebieten der Erde mit einem der höchsten tektonischen Gefährdungspotentiale weltweit Link. Sulawesi liegt zwar nördlich von Flores und damit rund 500 km nördlich vom Sundagraben, der nicht nur Namensgeber der großen (Sumatra, Java, Borneo, Sulawesi) und kleinen Sundainseln (z. B. Bali, Lombok, Flores) ist, sondern gleichzeitig eine der aktivsten Subduktionszonen der Erde markiert. Die Sundainseln haben deshalb vor allem im Süden sehr hohe Gebirgsketten mit einer dichten Kette von Vulkanen und ein beständig hohes Erdbebenrisiko, sowohl in Form von Land- als auch von Seebeben, die verheerende Tsunamis zur Folge haben können.
Dennoch gehört Sulawesi auch zu den tektonischen Hotspots. In Tomohon, unserem ersten Stopp in Nordsulawesi, thront z. B. der sehr aktive Gunung Lokon. Im September 2018 suchte ein Tsunami die westsulawesische Großstadt Palu heim, 4000 Bewohner fanden den Tod, in weiten Teilen wurde die Stadt zerstört.
Während unseres Aufenthaltes trafen wir auf Bangka ein Ehepaar unseren Alters, das einige Tage zuvor in Gorontola (Nordsulawesi) ein Erdbeben der Stärke 6,9 erlebt hatte. Mit Schrecken berichteten Sie uns davon. Die Tsunamiwarnung konnte zum Glück aufgehoben werden.
Grund für diese starke tektonische Aktivität auch fern ab von den Hauptsubduktionszonen sind zahlreiche Störungen, die durch die Inselwelt Indonesiens verlaufen. Eine große horizontale Blattverschiebung, die Palu-Koro-Verwerfung verläuft von Papua Neuguinea entlang den Molukken durch Zentralsulawesi bis Palu und läuft auf Borneo aus (siehe dazu rote Linien Kauf der Karte).
Einzigartige Unterwasserwelt - Über Inseln und ihre Riffe
"Es gibt bei uns auf Lemboan vor allem Muck-Diving für fortgeschrittene Taucher", sagte der nette junge Däne, der im Silk Air Flieger neben uns saß. Er schwärmte als erfahrener Taucher von der indonesischen Inselwelt, die er in vielen Jahren kennengelernt hatte. Er befeuerte unsere Vorfreude auf das Schnorcheln und Tauchen. Auch für uns wurde es im tropischen Vergleich mit Costa Rica, Thailand, Malaysia, Kambodscha und Sri Lanka auch der Spot, der am beeindruckendsten war, ausgenommen Flores, wo wir die Korallenriffs vor Maumere und Labuan Bajo erleben konnten.
Muck Diving stand noch nicht im Vordergrund. Präferenz dieser Spezialisierung ist das Tauchen über Sand, auf der Suche nach der bunten Vielfalt wundersamer Formen kleiner Schnecken. Wir freuten uns auf die Hart- und Weichkorallen mit ihrer bunten Fischvielfalt auf Bangka und Bunaken, wenngleich auch wundersame Schnecke unsere Wege kreuzen sollten.
Reiseplanungen
Als wir die Reise planten, hatten wir die Idee unseren Trip nach Sulawesi mit einem längeren Besuch Hongkongs zu kombinieren. Zudem wollten wir von Makassar auf dem Landweg nach Nordsulawesi fahren und dabei einen Zwischenstopp auf den Tongian Islands einlegen. Deshalb buchten wir zunächst den großen Flug mit KLM von Hamburg nach Kuala Lumpur und von Hongkong nach Hamburg. Damit waren die Eckdaten gesetzt.
Beim Recherchieren nach den weiteren Flügen stellte sich heraus, dass unsere Route nur denkbar ungünstige Verbindungen ermöglichte: Mit Air Asia von Kuala Lumpur nach Makassar (Südsulawesi), mit Citilink von Makassar nach Manado (Nordsulawesi), von Manado mit Garuda über Jakarta (Java) nach Hongkong. Den Citilink Flug hatten wir gebucht, weil sich herausstellte, dass auf der "Insel der langen Wege" (vgl. oben) die Landtour über die Tongian Islands aus Zeitgründen nicht möglich war. Dass nur Garuda den Flug über den großen Umweg des Garuda-Drehkreuzes Jakarta nach Hongkong ermöglichte, hatte einen fast 14-stündigen Flug zur Folge.
Als Air Asia wenige Wochen vor unserer Reise den Flug von Kuala Lumpur nach Makassar annullierte, wurden Erinnerungen an unseren Flug von 2017 von Darwin nach Denpassar wach. Auch damals hatten wir große Probleme mit den Umbuchungen. Dieses Mal blieb nur eine Alternative: Flug mit Air Asia von Kuala Lumpur nach Singapur, nächsten Tag mit Silk Air (empfehlenswerte Tochter von Singapur Airlines) nach Manado und den Flug mit Citilink verfallen lassen.
Im Nachhinein war das auch die bessere und zeitsparendere Verbindung. Hätten wir rechtzeitig recherchiert, wäre vor unseren Buchungen klar geworden, dass Sulawesi eine Insel der "langen Wege" ist und wir hätten von vornherein den Direktflug mit Silk Air präferiert.
Tipps für eine Kurzreise nach Nordsulawesi
Ø Entscheide dich bei einer kürzeren Reise für einen Landesteil. Wenn du vier Wochen oder mehr Zeit hast, kannst du z. B. von Makassar über den Landweg und den sicher empfehlenswerten Tongian Islands nach Nordsulawesi reisen
Ø Für eine Kurzreise empfehlen wir eine Reise nur nach Nordsulawesi
Ø Fliege von Deutschland nach Singapur (KLM-AirFrance / Lufthansa-Singapore Airlines / Emirates) und kombiniere deine Reise mit einem lohnenden Aufenthalt in Singapore
Ø Wähle den Direktflug mit Silk Air von Singapur nach Manado
Ø Suche dir einen zuverlässigen Fahrer (z. B. Steven)
Ø In Nordsulawesi ist Schnorcheln oder Tauchen ein must do. Wir empfehlen Bangka (z.
B. Coral Eye Resort und Bunaken (z. B. Bunaken Panorama Dive Resort)
Ø Wenn du dich sicher auf einen Roller fühlst, miete dir z. B. in Tomohon einen Roller und unternehme Touren auf eigene Faust.
Ø Kontaktdaten Steven (Fahrer): Mobil
0812 4351 2685 (contact with whats app)
Ø Kontaktdaten Julian Guide Tangkoko Nationalpark: T. 0063 85 34 01 67 411 oder e-mail: Julianturres@gmail.com