28.09. - 01.10. - Über 26 Stunden Flug an das andere Ende der Welt
Mal wieder angenehm - fliegen mit Emirates
Die Entscheidung fiel schwer: Western-Style-, asiatisches, arabisches oder veganes Menü, dazu Früchte, Shakes, Kaffee. Wir saßen auf den gemütlichen Sesseln, die Füße hochgelegt, in der Business-Lounge im Flughafen von Dubai und warteten genüsslich vier Stunden auf unseren Weiterflug nach Auckland. Emirates verfügt im Heimatflughafen über viele Lounges. Diese war besonders groß. Tatsächlich ist der Flughafen von Dubai wenig einladend für längere Aufenthalte, weil es kaum geeignete Gelegenheiten für erholsames Sitzen gibt.
Dank unserer zahlreichen Flüge mit Emirates hatten wir den Silver-Status erreicht und konnten neben vorrangigem Boarding auch den Luxus der Lounge nutzen. Vorerst leider zum letzten Mal. Emirates bietet aus unserer Sicht für Südostasien, Australien und sicher auch für Neuseeland die besten Verbindungen. Der Zwischenstopp nach gut sechs Stunden ist ein guter Break und verkürzt den zweiten Teil des Fluges.
Neuseeland ist unser bislang weitester Flug, knapp 18000 km beträgt die Strecke von Hamburg nach Auckland: Gesamtreisezeit rund 26 Stunden, Flugzeit insgesamt ca. 22 Stunden. Emirates setzt auf den langen Strecken häufig den Airbus A 380 ein, einem meiner Lieblingsflugzeuge. Beinfreiheit, stabile Flugeigenschaften und geringe Geräuschkulisse ließen die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge vergehen.
Neuseeland liegt auf 1710 östlicher Länge und deshalb dicht an der Datumsgrenze, die nur wenige Grade östlich von Neuseeland verläuft. Wir haben relativ wenig Probleme mit Jetlag. Nach meiner Erfahrung hat sich bewährt, den Schlaf möglichst lange hinauszuzögern und sich der neuen Schlafenszeit auf diese Weise unmittelbar zu nähern. Deshalb schlief ich erst nach einigen Stunden nach dem Start in Dubai.
Einwanderungsland Neuseeland - zwei Kroatinnen erzählen ihre Geschichte
Vor rund 55 Jahren verlief noch der eiserne Vorhang mitten durch Europa. Tito, der kommunistische Herrscher des einstigen Jugoslawiens, hatte sein Land fest im Griff. Wir selber hatten einst das ärmliche Jugoslawien noch Anfang der 80er mit dem VW-Bus auf dem Weg nach Griechenland durchquert.
So lange ist es her, dass die beiden Schwestern, die auf den anderen zwei Plätzen der mittleren Viererreihe saßen, nach Neuseeland kamen. Ihr Vater war vor den Schergen Titos aus dem heutigen Kroatien nach Italien geflüchtet, ohne Pass. Mit einem UNO-Pass, als Flüchtlinge anerkannt, gelangte die kroatische Familie nach Neuseeland. Jetzt hatten die beiden Schwestern ihre Heimat besucht, die sie mit 15 bzw. 18 verlassen hatten. Dazu waren Sie noch in Spanien und Portugal.
Tatsächlich ist Neuseeland ein Land mit vielen Völkern - und alle sind Einwanderer. Selbst die Ureinwohner, die Maoris kamen vor rund 1000 Jahren aus Polynesien. Noch heute bezeichnen sich 15% als Maori. 74% sind allerdings europäischer Abstammung, vor allem von den britischen Inseln. Die drittstärkste Einwanderungsgruppe sind Asiaten aus verschiedenen Ländern Südost- und Ostasiens. Es aber auch viele Neuseeländer mit deutschen Wurzeln. Als wir unsere Tickets für das Water Taxi imTasman Able Nationalpark kauften, wurden wir von ein netten jungen Frau mit dem Namen Klein bedient. Ihr Freund heißt übrigens Behringer.
Vorsichtiges Neuseeland oder wie unsere Trekkingschuhe Objekt einer Untersuchung werden
"Was haben Sie dabei? fragte uns der nette Zöllner am internationalen Flughafen von Auckland. Offenbar hatten wir Verdacht erregt, zu sehr sahen wir nach Wandern aus. "Tent, Hikingshoes or something else?" ergänzte der Zöllner. Etwas verunsichert antwortete ich: "We have no tent, but Hikingshoes and Hikingsticks!" Jetzt hatten wir Verdacht erregt und wurden in die Biosecurityzone geschickt, wo sich bereits eine kleine Schlange gebildet hatte. Etwas nervös schauten wir auf unsere Uhren: "Würde der Abholservice von Wendekreisen auf uns warten?" Nach etwa 20 Minuten blickten wir auf vier große Tische, Einreisende waren gerade dabei, ihre Koffer auszupacken. "Würde ich meinen Koffer nach dem Auspacken wieder verschließen können?" sagte ich sorgenvoll zu Gitti.
Sehr nett wurden wir aufgefordert, unsere Koffer zu öffnen. Ich hatte schon begonnen, meine Schuhe von ganz unten herauszuwühlen, als die Entwarnung kam. Jetzt hatte sich mein Putzwahn ausgezahlt. Nach Korsika hatte ich die Schuhe inklusive der Sohlen mit Wasser gereinigt, eingefettet und imprägniert. Ergebnis: Als der Zöllner die wie neu aussehenden Hanwag Yukon von Gitti sah, gab er sogleich Entwarnung. Ich konnte meinen Koffer wieder schließen.
Hintergrund dieser übertrieben erscheinenden Praxis ist die Befürchtung, dass Touristen durch ihr Equipment Samen, Krankheitserreger oder dergleichen einschleppen und auf diese Weise die Fauna und Flora Neuseelands beeinflussen könnten. Durch die abgelegene Insellage hat sich Neuseelands Bio- und Ökosystem sehr individuell entwickelt, die meisten Arten sind endemisch. Störungen von außen können fatale Folgen haben.
Reibungslos - Eine angenehme Camperübergabe mit Verspätung
Unsere Empfehlung für eine Wohnmobilanmietung ist Wendekreisen, ein einheimischer Anbieter mit deutschen Wurzeln, der seine Camper Vans selber ausbaut. Im Angebot ist ein Abholservice vom Flughafen. Während die nette Fahrerin auf uns wartete, packten wir in der Biosecurityzone unsere Koffer aus. Ergebnis: Als wir zum verabredeten Ausgang 3 gelangten, war sie zum Abholen nicht mehr da.
Nach einigen Telefonaten wurden wir endlich abgeholt und freuten uns über den freundlichen Empfang im Office von Wendekreisen. Wir tranken den guten Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten und erledigten gestärkt den Formularkrieg. Schnell konnten wir unseren Camper übernehmen. Ein paar Kurven und Geraden im Linksverkehr und ich war wieder programmiert für 20 Tage Linksverkehr. Einkaufen, stauen und Campingplatz in Auckland suchen, mehr schafften wir nicht mehr. Auckland wollten wir am nächsten Tag für einige Stunden einen Besuch abstatten. Am heutigen Ankunftstag freuten wir uns auf das erste Kochen im Campervan und auf die erste erholsame Nacht nach einem langen Flug.
Wir gewöhnten uns schnell daran, dass zwischen der Dusche/WC und dem Küchenblock nur einer passte und fanden kleine Lücken, um aneinander vorbeizukommen. Gleichwohl lief nicht alles glatt: Permanent tropfte Wasser unter dem Auto heraus, offenbar hatte der Frischwassertank ein Leck. Also mussten wir nach unserem Kurzbesuch Aucklands nochmals zu Wendekreisen. Schnell half man uns und dichtete das Leck ab. Mit einiger Verspätung machten wir uns dann auf den Weg nach Coromandel, jener beliebten Halbinsel, die die Bewohner Aucklands als Naherholungsgebiet nutzen.
Auckland - gut genug für mehrere Tage
Auckland hätte es aus unserer Sicht verdient, mehrere Tage besucht zu werden. Aber knapp drei Wochen zwangen uns, Schwerpunkte zu setzen. Wir wollten sowohl Nordinsel als auch Südinsel bereisen und möglichst viel von der abwechslungsreichen und imposanten Natur Neuseelands erleben. Vor allem die Waterfront der 1,5 Millionen Metropole, in der rund dreißig Prozent aller Kiwis leben, gefiel uns sehr.
Dazu nutzten wir die Einkaufsmöglichkeiten der City, um eine neuseeländische SD-Karte für unseren mobilen Router zu kaufen. Für 49$ erhielten wir 10 GB Datenvolumen. Eine SIM-Karte hatten wir bereits für $29 am Flughafen gekauft. Darin enthalten: 200 Minuten Auslandsgespräche, 200 Minuten Gespräche innerhalb Neuseelands, 1 GB Mobile Daten sowie 50 SMS in das Ausland. Ein gutes Angebot, wie wir meinen.
Grund für das Equipment: Gitti musste Kontakt zu ihrer im Krankenhaus weilenden Mutter halten und ich hatte mir vorgenommen, endlich an der Homepage weiter zu arbeiten. Mal schauen, ob das trotz des engen Programms gelingen würde.
Warum gibt es keine Haken - Ideen für die Praxis
Wir wuchteten unsere Koffer in den 6 m langen Campervan und konnten uns nicht drehen und wenden. Wohin mit den Inhalt? Aus Koffern leben wollten wir nicht. Abgesehen davon, hätten die Koffer auch gar keinen Platz gehabt. Anders als der Camper in Australien hatte unser Wendekreisen LDV Walktrough hinten sechs Oberschränke. Vier davon waren allerdings mit Küchenutensilien befüllt.
Der 6 m lange kompakte Bus bot kaum Möglichkeiten, die Koffer so zu lagern, dass wir sie nutzen konnten. Aber wohin mit den Klamotten? Wo sollen die Koffer verstaut werden, ohne dass wir sie ständig hin und herräumen müssen?
1. Der große Samsonite Koffer passte in die große, von hinten zugängliche Schublade, die für Stühle, Kabel, Schläuche usw. vorgesehen ist. Gleichzeitig bot der Koffer Stauraum für die Trekkingschuhe, Sandalen, Trinksäcke, Wanderstöcke usw.
2. Der andere große Koffer passte mit etwas nachschieben gerade hinter den Fahrersitz. Nächstes Mal nehmen wir dafür einen mittelgroßen Koffer mit. Der würde perfekt passen. Im Koffer lagerten wir alles, was wir nur für die Rückfahrt oder recht selten brauchten.
3. Ich nehme immer gerne Säcke mit, die ich auch zum Packen des Rucksackes verwende. In diesem Fall verstaute ich dort Kleidung, die ich nur selten brauchte (z. B. warme Merinoshirts), die aber dennoch leicht zugänglich bleiben sollte. Die Säcke passten noch über den Koffer hinter dem Fahrersitz.
4. Unter dem Beifahrersitz passte ein Karton, der zur Aufbewahrung des Wasserkessels und des Wasserkochers diente. Dazu verstauten wir die Küchenutensilien geschickter, so dass wir von den sechs Oberschränken fünfeinhalb für die Kleidung verwenden konnten.
5. Die Campervans in Australien und Neuseeland sind innen oft nicht vollständig verkleidet, so dass das Blech innen sichtbar ist. Hier befinden sich aber Löcher und Schlitze. Deshalb verwende ich gerne Taschen mit Haken, die ich dort aufhängen kann.
6. Ein weiteres Problem ist das Trocknen nasser Handtücher, Regenjacken oder Kleidung. Mangels Bügeln oder Haken ist das eigentlich unmöglich. Es gelang mir, durch die Schlitze und Löcher hinten vor den Hecktüren die am Bord befindliche Wäscheleine zu spannen, die später täglich genutzt wurde, zumal es nachts feucht und kalt ist oder teilweise auch stark regnet.
Tipp: Tatsächlich ist es günstiger große Taschen, die sich falten lassen, zu benutzen. Sie lassen sich sicher leichter und platzsparender verstauen. Auch ist es sicher günstig, genau zu überlegen, was man tatsächlich benötigt. Dass nehme ich mir jedes Mal vor, aber am Erfolg mangelt es bislang.