18.07.15 - 27.08.15 - In hohem Tempo durch Südamerika
Unsere Route im Überblick
Fünf Länder in sechs Wochen, Höhenstufen von null bis 5000 m, Länder mit den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen und Entwicklungsständen garantieren Erlebnisse und Eindrücke auf unserer fast 7000 km langen Route: Amazonasindianer, Quechua- und Aymira-Indios des Altiplanos, mestizenhafte Pazifikbewohner, europäide Bewohner Argentiniens und Brasiliens sowie die Mischlingsbevölkerung Rio de Janeiros. Dazu die großen Unterschiede der einzelnen Länder: 1. Equador als aufstrebendes Entwicklungsland, 2. Peru mit Ambitionen zum Aufstieg in den Kreis der Schwellenländer, 3. Bolivien als eines der ärmsten Länder Südamerikas mit dem dominierenden La Paz, 4. Argentinien, das sich selbst als Industrieland sieht -demgegenüber aber beständig mit wiederkehrenden, hausgemachten Wirtschaftskrisen zu kämpfen hat und 5. Brasilienmit seinen großen Gegensätzen und den alles dominierenden südlichen Landesteilen, jenen Gebieten, in denen wir uns aufhalten werden - andererseits trotz Fußball-WM und Olympiade die Hoffnung auf eine anhaltende Stabilisierung der Wirtschaftsentwicklung aktuell begraben muss, zu groß sind die Gegensätze in diesem von Rohstoffen gesegneten Riesenland, das insgesamt knapp über 200 Millionen Einwohner hat. Mit rund 8,5 Millionen Quadratkilometern ist Brasilien 24 mal so groß wie Deutschland und damit größer als Australien. Brasilien nimmt Platz 5 in der Flächenhierarchie aller Länder ein.
Wir freuen uns auf die unwiederbringlichen Eindrücke und darauf, dieses Jahr wieder die Weite Südamerikas erleben zu dürfen.
Vorbereitungen - Von Recherchen und Buchungen
Wird es möglich sein, in rund sechs Wochen von Quito nach Rio de Janeiro zu fahren, zwischendurch fünf Länder zu bereisen und dabei auch ein bisschen Muße zu finden? Diese Fragen standen am Beginn der Überlegungen für unsere zweite große Südamerikareise. Die Route hatte sich aus verschiedenen Faktoren ergeben. Zum einen waren es die Flugverbindungen, wo sich bei den Buchungsvorbereitungen der Hinflug nach Quito mit dem Rückflug von Rio als kosten- und zeitgünstig herausstellte. Zum anderen waren es die Highlights, die wir erleben wollten und die uns viele tausend Kilometer quer durch den Kontinent führen sollten.
1. Wir wollten unbedingt in den Amazonasregenwald. Weil Equador für südamerikanische Verhältnisse klein und ein Drittel Equadors vom Regenwald bedeckt ist, zudem alle Andenhöhenstufen auf relativ kleiner Stufe beidseits der Anden interessante Einblicke ermöglichen, fiel die Wahl auf Equador als Startland. Dass die Pazifikregionen zudem relaxtes Strandleben versprachen, machte unsere Entscheidung umso leichter.
2. Wir hatten Nachholbedarf! Wir wollten jene Highlights sehen, die wir auf unserer Weltreise 2012/2013 auslassen mussten: Cusco / Machu Pichu / Tititacasee / Titicacasee (Bolivien) / Uyuni Salt Flat.
3. Wir wollten noch ein Mal nach Iguazu, die Gewalt der Wasserfälle erleben und dies bei möglichst schönem Wetter. Vor zwei Jahren hatten wir beim Besuch der argentinischen Seite Dauerregen.
Damit stand die Reiseroute fest. Gleichzeitig tauchte bei diesen Überlegungen das erste Zeitproblem auf. Die Busfahrt durch das große Peru hätte zu viel Zeit beansprucht. Eine zeit- und relativ kostengünstige Variante war deshalb die Busfahrt von Equador in den Norden Perus nach Tumbes und der Direktflug mit Lan Peru, einer sicheren Fluggesellschaft, nach Cusco. Das gleiche galt für die Reise nach Rio de Janeiro. Weil wir rechtzeitig buchten, war der Flug mit TAM Brasil über Sao Paulo eine schnelle und günstige Gelegenheit. So hatten wir mindestens einen Tag länger in Rio.
Wie immer hatte ich alles vorgebucht. Die einzige Unbekannte waren die Busse. Sicher war nur, dass alle Strecken mit Bussen bewältigt werden können. Peru und Argentinien verfügt über ein hervorragendes Busnetz mit Busgesellschaften, die sicheren Transport gewährleisten. Was Equador und Bolivien anbelangte, erwarteten wir, dass uns die Busse zwar überall hinbringen würden, aber die Sicherheitsstandards vor allem in Bolivien problematisch sein könnten. Das bestätigte sich später besonders auf der Fahrt von Uyuni nach Villazon an der nordwestargentinischen Grenze.
Organisiert contra individuell - Reisephilosophien im Vergleich
"Ich plane die Reiserouten selber, recherchiere zuvor und buche die Flüge und die meisten Unterkünfte vorher", antworte ich auf Fragen, die unsere Reiserouten und Reisen betreffen. Demgegenüber stehen Reiseanbieter, die individuell zusammengestellte Reisen organisieren oder Gruppenreisen mit festgelegten Reiserouten, teilweise in speziellen Fahrzeugen, offerieren. Und häufig gibt es dazu interessante Aktivitäten, wie z. B. Wanderungen, Bergbesteigungen und dergleichen mehr. Freunde und Bekannte, die ebenso Fernreisen unternehmen, präferieren die zweite Möglichkeit, meist aus Zeitgründen oder auch wegen der Sicherheit, die mit dem Buchen einer organisierten Reise verbunden zu sein scheint.
Für uns kommen organisierte Reisen bislang nicht in Frage. Erstens sind es die Preise, die insbesondere lange und weite Reisen für uns unbezahlbar machen, bzw. die Vielzahl der Reisen, die wir unternehmen, unmöglich machen würden. Zweitens ist es der Rhythmus, der uns vorgegeben würde, die Zeiten für Sightseeing und die Orte, die in den Reiseplänen festgelegt sind. Drittens ist es die zufällige Gruppenzusammensetzung, die nicht immer passen muss, insbesondere dann, wenn sich Reisende überschätzt haben und bei Aktivitäten die Gruppe einschränken.
Unsere nächsten Reisen haben wir bereits ein wenig im Kopf... Kambodscha, Laos, Australien, Mexico, Mittelamerika, natürlich alles selbst organisiert.
Reisekleidung - Das Prinzip der Zwiebelschale
Unsere Reise beginnt zwar am Äquator und verläuft bis etwa 250S, aber es ist Südwinter, was für die Temperaturen in den andinen Gebieten südlich des Äquators klimatische Bedeutung hat, und wir fahren auch in die Kalttropen. So hat Equador nicht nur die typischen tropischen Feuchtklimate des Amazonas, sondern ragt mit seinen höchsten Bergen auch bis über 6000 m, Quito, inmitten des Altiplanos liegt fast auf 3000 m Höhe, während die Pazifikregionen zwar tropisch warm sind, aber klar abgegrenzte Regen- und Trockenzeiten haben. Folglich müssen wir uns den unterschiedlichen Temperaturen anpassen. Im bolivianischen Altiplano, vor allem in Uyuni, können die Temperaturen sogar die Frostgrenze erreichen.
Für diese vielfältigen Wetterbedingungen ist das Zwiebelschalenprinzip der beste Kompromiss zwischen wärmender Kleidung und Gewicht. Für kalte
Tage empfehlen folgende Schichtung:
1. Skiunterwäsche aus einem Gemisch aus Polyestergewebe und Merinowolle
2. Langärmliges Funktionsshirt
3. Polartecfliesjacke
4. Dickes Shell oder eine andere winddichte Jacke.
So lassen sich auch Temperaturen an der Frostgrenze aushalten, selbst wenn man ohne Aktivität länger draußen ist. Allerdings sollte sich in Bolivien herausstellen, dass die dauerhafte Kälte, die sich auch im Hostel breitmachte schnell dazu führt, dass man auskühlt. Deshalb muss die Zwiebelschale rechtzeitig angelegt werden.