Im Herzen war ich immer Biker
Motorräder haben mich nie losgelassen
Mit 16 kaufte ich von meinem Ersparten mein erstes Bike, ein sogenanntes Kleinkraftrad. Es war eine Starflite mit Hercules Motor für 1990 DM. Das war 1975. Dazu musste ich den Führerschein Klasse 4 mit einer theoretischen Prüfung absolvieren. Praxis spielte keine Rolle. Immerhin war ich mit 50 cm3 und 6,25 PS mit angelegten Ohren knapp 100 km/h schnell. Ich unternahm meine ersten Tripps nach Dänemark und zur Nord- Ostsee.
Mit 18 kaufte ich mir für 2990 DM meine erste Susi: Eine GT 250 Zweitakter mit Getrenntschmierung und 27 PS. Mit Freundin als Sozius und Zeltausrüstung fuhr ich nach Dänemark und nach Spanien und Südfrankreich. Rund ein Jahr später wurde ich stolzer Besitzer einer Honda CX 500 mit Kardan und stolzen 50 PS. Auf einer Südfrankreichtour versagte der Kühlerrotor, der querliegende V-Motor überhitzte. Irgendwie war danach der Wurm in dem eigentlich sehr robusten Motorrad. 1981 verkaufte ich das Bike und stieg zeitweilig auf VW Busse um mit denen ich Griechenland, Frankreich und Schweden bereiste.
Danach kam eine lange motorradlose Zeit, auch weil das Motoradfahren mit Familie für mich nicht mehr vereinbar war.
1996 schlug ich wieder zu und kaufte eine betagte CX 650 Euro mit 65 PS und dem aus der CX 500 vergrößerten querliegenden V-Motor. Ich benutzte das Motorrad vor allem als praktisches Fortbewegungsmittel. Touren unternahm ich aus familiären Gründen nicht. Auch meine Yamaha XJ 650 Diversion war eher ein Gebrauchsmotorrad, obwohl sie mit ihren Koffern vollständig tourentauglich war.
Bis dahin stand ich eher auf Tourenmaschinen. Da stieß ich in einer Anzeige 2017 auf eine Suzuki V-Strom DL 650, Baujahr 2015, 1400 km. Das war sie, sie ließ mich nicht mehr los. Sie hatte ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis und war wie neu. Mit ihren 69 PS war sie mehr als ausreichend. Der Motor ist ein Gedicht, die Sitzposition einmalig bequem. Von da an hatte ich einen Traum…. Die große, ultimative Tour mit diesem Bike.
Ursprüngliche Pläne
Eigentlich hatte ich einen anderen Plan. Zu dieser Zeit wäre ich danach in Südostasien oder Ostasien. Meine Weltumrundung fällt aus. Jene Route, die mich zunächst durch einige osteuropäische Länder bis Odessa geführt hätte, von dort mit der Fähre nach Georgien, weiter nach Aserbeidschan, Kaspisches Meer, Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan, Russland, Japan…. Und von dort irgendwie weiter, Südostasien, über den Pazifik in die USA. Schnee von gestern, ein Luxusproblem, während in der Ukraine unsägliches Leid durch die wahnsinnigen Russen und allen voran, durch den psychopatischen Despoten Putin und seinem verbrecherischen Team, verbreitet wird.
Sponsoring – Schnee von gestern
Die große Reise wäre mein außergewöhnliches Abenteuer geworden. Vor dem Krieg hatte ich im Weltreiseforum Mitstreiter gesucht. Es hatte sich sogar ein Filmteam gemeldet, dass mich zeitweilig begleiten wollte. Auch Nachfragen nach Sponsoring bei den einschlägigen Brands für Motorradzubehör und Motorradkleidung ließ ich fallen. Eines war gewiss: Aus der ganz großen Reise wird „nur noch“ eine kleine Reise.
Neue Pläne
Zur Ruhe kommen, innehalten, das war zunächst notwendig. Korsika ist für mich der ideale Ort dafür. Tage des Genießens, der Ruhe, Freunde treffen, Familie, wandern, Sport. Dort dachte ich zurück an unsere Südamerikareisen 2013 und 2015. Ich erinnerte mich an die Weiten Südamerikas, an die Anden, das Altiplano, die unendlichen Weiten Patagoniens und sah mich auf meinem Bike durch diese unendliche Freiheit cruisen. So sollte es sein. Im Südsommer sollte es losgehen. Doch dazu später bei Südamerika 2023.