17.06. – 01.08.: Korsika - In unserer zweiten Heimat
Viel Gewohntes und ein letztes Highlight
Unser Zwischenaufenthalt in Deutschland währte etwas länger als geplant. Andererseits schätzten wir gleichzeitig die Privilegien eines Sabbatjahres: Die Zeit. Denn die brauchten wir, weil unser 12 Jahre alter Renault Espace nach der Wiederinbetriebnahme einige Macken offenbarte. Zwangsläufig verloren wir das Vertrauen, eine längere Fahrt trauten wir ihm nicht mehr zu. Also stand ein Wechsel an ... Eine schwere Entscheidung stand bevor angesichts der zahlreichen praktischen Vorteile eines Espace. Unsere Wahl fiel schließlich auf einen neuen Citroen Grand Picasso. Der kam dem Espace noch am nächsten, hat aber einen Komfort und eine Ausstattung, die wir vom alten Espace natürlich nicht gewohnt waren. So bekam unser kleiner Citroen C1 einen großen Bruder, ganz französisch waren wir nun auf Frankreich vorbereitet.
Zwischenstopp: Gelassen cruisten wir die Autobahn entlang. Wegen eines Staus fuhren wir eine Umgehung entlang, passierten einige hessische Dörfer und Kleinstädte. Mit ganz neuen Augen nahmen wir infolge unserer vielen Eindrücke während unserer Auslandsreisen die Umgebung wahr. Deutschland ist konkurrenzfähig. Gepflegte, saubere Straßen und Häuser, alte, gesunde Bausubstanz sowie Straßen, die durch eine liebliche Natur- und Kulturlandschaft führen, waren tatsächlich so schön, dass wir uns auch ein bisschen freuten, wieder in Deutschland bzw. Europa zu sein. In Speyer besuchten wir Korsikafreunde. Auf unserer obligatorischen Fahrradtour durch die Domstadt sahen wir bei schönstem Sommerwetter die historischen Highlights, bevor wir am nächsten Tag nach zwei Jahren endlich wieder nach Korsika fuhren.
Als die Fähre Cap Corse streifte und wie gewohnt die Küste Nordkorsikas bis Bastia entlangfuhr, waren wir zeitig an Deck um die vermissten Berge und die Einfahrt in den Hafen von Bastia zu erleben. Uns überkam jenes innerliche Jauchzen, das die Korsikafangemeinde ebenso kennt, kurz bevor man die Füße auf Land setzt. Wir rochen unsere Insel förmlich, bevor wir sie sahen, jenes Kräutergebirge im Meer mit zauberhaften Landschaften und Gerüchen, unsere Ìle de Beauté.
Auf Riva Bella hatte sich nicht viel verändert. Wir freuten uns, viele Korsikafreunde zu treffen, einige nur kurz, andere dafür umso länger. Aber eines war dieses Jahr anders: Die Berge waren immer noch von Schnee bedeckt. Von unserem Stellplatz aus sahen wir die erhabene alpine Kulisse und wähnten uns in nördlicheren Breiten. Es war noch vergleichsweise kühl und das Wasser hatte kaum 200C. Wie in ganz Europa war auch Korsika nicht von den kalten Temperaturen und dem langen Winter verschont geblieben.
Selbst der Strand von Riva Bella lag im Winter unter einer 30 cm dicken Schneedecke. War unser Vorhaben, den GR 20 wie geplant zu absolvieren, jetzt gefährdet. Nein, wir waren fest entschlossen, zu gehen, warteten jedoch ab, bis die Temperaturen augenscheinlich stiegen. Am 24.06. trauten wir uns, die Berge waren nicht mehr ganz so weiß, aber offensichtlich lag immer noch viel Schnee auf den hohen Bergen oder in geschützten Nordlagen.
Die Wetterlage und ein abgespeckter GR 20 Nord
Der GR 20 Nord führt über neun Etappen von Calenzana in der Nähe von Calvi im Nordwesten Korsikas bis nach Vizzavona (genaue Beschreibung im Download). Von dort startete 2011 unsere Sechstagestour des GR 20 Süd bis nach Conca im Westen von Porto Vecchio. Angesichts der Wetterlage wollten wir den GR 20 etwas verkürzen, so dass wir uns teilweise für kürzere Varianten entschieden und so insgesamt nur 6 Etappen absolvierten. (Alle Höhenmeterangaben und Zeitangaben sind mit meiner Suunto-Uhr gemessen). Näheres könnt ihr unter GR20 Nord Teil 1 und Teil 2 im Untermenü nachlesen.