18.05. – 22.05.:
Bali – 4 Tage Stippvisite im australischen Ballermann
Bali – Ganz typisch dicht besiedelt
Mit rund 5600 Quadratkilometern ist Bali etwas größer als Lombok (475 qkm) und etwas mehr als doppelt so groß wie das Saarland. Gut vier Millionen Balinesen, überwiegend Hindus, leben hier. Deshalb unterschiedet sich Bali in kultureller Hinsicht von den anderen Inseln Indonesiens. In Hinblick auf die Bevölkerungsdichte steht Bali hinter Java und vor Lombok an zweiter Stelle: Rund 750 Menschen leben hier statistisch auf dem Quadratkilometer. Dabei ist Bali zu drei Viertel von Gebirgen bedeckt, aus denen viele aktive Vulkane herausragen, darunter der mit 3031 Metern hohe Vulkan Gunung Agung (Großer Berg).
Wegen dieser topographischen Bedingungen drängeln sich die meisten Bewohner Balis auf rund ein Viertel der Fläche Balis, die meisten leben im Süden der Insel. Hier befindet sich auch die Hauptstadt Denpassar (630000 Einwohner), die inzwischen mit den anderen Städten des Südens zusammengewachsen ist. Zumindest in diesem Teil Balis geht es ganz typisch indonesisch eng zu.
Das merkten wir bei unserer Fahrt von Padang Bai nach Kuta: Siedlungen, Häuser, Städte, Gewerbe und dergleichen mehr säumten die Straße. Für die nur rund 50 Kilometer lange Strecke benötigten wir zwei Stunden!
Eine für uns interessante Betrachtung ist der Vergleich mit unserer „zweiten Heimat“ Korsika. Unsere Insel ist mit 8680 Quadratkilometern rund 3000 Quadratkilometer größer als Bali, aber nur gut 300000 Menschen leben hier (Bali über 4 Millionen). Selbst in der Hochsaison steigt die Einwohnerzahl Korsikas nur wenig über 600000. Knapp drei Millionen Touristen besuchen Bali jährlich. Wir empfinden Korsika in der Hauptsaison an einigen Stellen überfüllt. Grund: Große Autos, Wohnmobile und Caravans benötigen einfach viel Platz. Auf Bali hält die Infrastruktur den Menschen nur einigermaßen stand, weil die meisten kleine Roller fahren. Zerstört der Tourismus Bali?
Eine perfekte Anreise oder warum wir in Kuta schliefen
Dank Marina Skrikandi kamen wir zügig in Padang Bai an. Während das Schnellboot über die Bali Sea glitt, genossen wir die Ausblicke auf Lombok und Bali. „Cola, Mister, Bitang“, wurden wir bedrängelt, als wir das Schiff verlassen hatten. Wir ignorierten die Versuche und schlängelten uns schnell zu dem Kleinbus, der uns zügig nach Kuta brachte.
Vier Tage auf Bali, eine zu kurze Zeit, um alles zu sehen. Abgelegene, einsame und natur belassene Regionen, sofern es dies auf Bali noch gibt, zu besuchen, war deshalb nur bedingt möglich. Zudem sind Ausflüge zu den Vulkanen, zu Flüssen mit Raftingangeboten oder zu einsamen Waldregionen nur organisiert und mit Führung möglich – und genau das wollten wir in unserer letzten Woche in Südostasien nicht. Und um für eigene Ausflüge möglichst viel Zeit zu haben, suchten wir uns das Bali Segara Hotel aus, weil es nur 2 km vom Flughafen lag und deshalb für unsere sehr frühe Abreise am 22.05. ein idealer Standort war. In Kuta selber gibt es einen Strand, der uns zu touristisch war (dazu später mehr). Zu Fuß war alles erreichbar: Restaurants, Geschäfte und Supermärkte.
Wir mussten zwar unser Zimmer wechseln, weil zuviel Einsatz eines undefinierbaren chemischen Sprays unsere Nasen arg reizte, freuten uns dann aber gespannt auf unsere nächsten Tage. Im Hotel konnten wir übrigens einen Roller mieten. Zwei Tage Rundreise, uns unabhängig treiben lassen, darauf freuten wir uns.
Karte: Ausflüge mit dem Roller
Die zwei Gesichter von Bali oder ist Bali doch nur das Mallorca der Australier
Die Straße endete hier. Zwei Pickups standen auf einem sandigen Parkplatz. Drei gelangweilte Bauarbeiter werkelten an einem größeren Gebäude, vermutlich einem zukünftigen Hotel. Wir konnten das Meer sehen, etwa 150 m unter uns. Dort unten war der Traum von Bali, wir wollten ihm eine Stippvisite abstatten und fragten einen Bauarbeiter. Er wies uns mit Handzeichen auf den Pfad hin, der durch einen dichten feuchttropischen Wald einen steilen Hang hinabführte. Nach zwanzig Minuten konnten wir es nicht glauben… Ein feiner, kilometerlanger, weißer Sandstrand, gesäumt von Palmen und anderen tropischen Bäumen, für uns ganz allein. Wir nahmen ein Bad im Indik, staunten über dieses Naturschauspiel…
Es war wohl auch ein bisschen Glück, dass wir genau diese Straße entlang gefahren waren. Denn wir waren schon den ganzen Tag unterwegs und hatten einige Strände gesehen. Aber alleine waren wir nirgends. Hostels, Hotels, Bars und Surfbuden säumten die schönen Strände, die in den vielen Buchten auf der Halbinsel Kuta Selatan am südlichen Zipfel von Bali Touristen anziehen.
Kuta Selatan ist ein Surf Eldorado. Viele Australier verbringen hier ihren Urlaub. Es war sehenswert, den Surfern bei ihren Ritten auf den hohen Wellen zuzusehen. Die Strände Südbalis, jene Abschnitte, die dem indischen Ozean zugewandt sind, eignen sich wegen ihrer konstanten Wellen ideal zum Wellensurfen. Das trifft auch auf den Strand von Kuta, wo unser Hotel lag, zu. Kuta und die benachbarten Orte sind offenbar für australische Pauschaltouristen Standardziele. 4600 km Luftlinie von Sydney, 2600 km von Perth, damit gehört Bali zu den näher gelegenen Urlaubszielen der Australier. Australien gehört zu den teuersten Ländern der Erde, angesichts der niedrigen Preise auf Bali rechnen sich die Flüge allemal.
„Mister, Bintang, something to drink“, wurden wir eingeladen, auf zwei Plastikstühlen Platz zu nehmen. In einer Kühlbox hatte der Balinese die Getränke für Bobs Bar. Es war 15 Uhr, die Surfer waren auf der Suche nach ihrer besten Welle. Wir lehnten ab, wurden während unseres Spazierganges jedoch dauernd angesprochen. Tatsächlich war der Strand an seinem oberen Rand nahtlos gesäumt von diesen sogenannten Bars, die eigentlich nur aus einer Ansammlung von Plastikstühlen bestanden. Plastikplanen waren in den Bäumen befestigt, sie dienten als Schattenspender oder auch als Regenschutz für die häufigen, heftigen Regenfälle. Die improvisierten Strandbuden waren voll –viele von denen auch- überwiegend von Australiern, häufig von grobschlächtiger Ausprägung und meist tätowiert. Einige waren auch nur hier, um zu heiraten. Bali ist für die Australier ein Mekka des Heiratstourismus, so wie Las Vegas für die Amerikaner.
Das touristische Panoptikum wurde vervollständigt von Japanern, die sich unablässig mit I-Pad, I-phone und Co fotografierten und von muslimischen Indonesiern, die sich freudig, voll bekleidet in das Meer stürzten. Dazwischen vollzogen Hindus ihre Beerdigungszeromonie, streuten die Asche und diverse Opfergaben in das Meer, indem sie, ebenfalls voll bekleidet in die warmen Fluten waten. Hier sprechen Bilder mehr als Worte. Deshalb gibt es eine Sonderserie mit Bildern vom Strand von Kuta.
Bali – es wäre sicher noch viel zu entdecken gewesen
Vier Tage Bali, zu kurz, um alles zu sehen, aber genug um sich einen guten Eindruck zu verschaffen. Wir sind aber auch der festen Überzeugung, dass gerade auf Bali nur das Reisen auf eigene Faust neue und authentische Erlebnisse ermöglicht. Schauen, anhalten, beobachten und Kontakt aufnehmen, dafür braucht man Zeit.
Auch auf Bali hatten wir diese Erlebnisse, dank unseres Rollers. Gerne denke ich zum Beispiel an unseren Stopp auf Kuta Selatan. Balinesische Musik ertönte aus einer offenen Halle. Wir lauschten und näherten uns, balinesische Mädchen übten unter der Anleitung einer Lehrerin ihren balinesischen Tanz. Sie freuten sich, dass wir uns für ihren Tanz interessierten. Dann tanzten Sie nur für uns. Es war fast andächtig. Mit Bewunderung bestiegen wir unseren Roller und fuhren nach Kuta… Schade, dass wir abreisen mussten, bestimmt hätten wir noch häufig stoppen können.
Kuta Strand - Touristen ohne Ende
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Bilderserie - Rundreise durch Bali
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