24.04. – 26.04.: Zwischenstopp in Bangkok
Über die Floating Markets, gegrillte Skorpione, Fußgängerwege, die keine sind, und ein erwachendes Bangkok
Da passt kaum jemand durch – Spießrutenlaufen auf einem Bürgersteig in Bangkok
Wir zwängen uns nach dem erfolgreichen Überqueren der Straße durch ein kleines Loch. Es ist der Durchgang zum eigentlichen Fußweg, den man von außen nicht erkennen kann. Der Fußweg ist mit Plastikplanen überdacht. Nur schulterbreit ist der Weg, ständig müssen wir uns in die seltenen Nischen drängen, um Entgegenkommenden Platz zu machen. Händler, Essküchen, Saftverkäufer und dergleichen mehr drängen sich dicht an dicht, stehen halb auf der Straße, halb auf dem Fußweg. Das ganze wirkt wie eine improvisierte Fußgängerzone, allerdings viel zu klein geraten. Viele Stände werden nachts abgebaut, früh morgens wieder aufgestellt. Wenn es mal schneller vorangehen soll, bleibt nur der Ausweg entlang der Straße. Ein System, das lebt, in dem das Leben pulsiert. Viele versuchen auf diese Weise irgendwie Geld zu verdienen, mehr recht als schlecht, bei vielen reicht es vermutlich gerade zum Überleben. Denn wer soll das alles kaufen, essen und trinken, auch wenn die Preise sehr niedrig sind, ein einfaches Essen gibt es schon für ein 1 €. Wir waren nun schon an Bangkok gewöhnt und bewegten uns deshalb sicher und behände durch Bangkoks Straßen, auch wenn dies manchmal zu einem Spießrutenlaufen geriet.
Nachfrage schafft Angebot – Eine Halbtagestour zu den Floating Markets
Aus Holz gefertigte Kanus, Einbäumen gleich, paddeln die Khlongbewohner, darunter viele alte Frauen, mit ihren Stechpaddeln geschickt die Kanäle entlang. Gemüse, Obst, Blumen und bunte Kleidung haben sie geladen, sie fahren zu den Schwimmenden Märkten. Manche haben auf ihren Booten kleine Küchen installiert und bieten Wok-Gerichte an. Dicht gedrängt stehen die Boote. Käufer kommen ebenfalls in Booten oder schlendern die schmalen Stege und Wege entlang, die teilweise entlang der Khlongs führen. Bilder von Bangkok zeigen immer wieder dieses bunte Treiben. Bangkok ist aus Sicht der Touristen für diese Märkte bekannt, der Besuch für viele ein Muss. Zahlreiche Agenturen in Bangkok bieten entsprechende Touren an. Ein Grund für unseren Zwischenstopp waren die Floating Markets, dieses bunte Treiben wollten wir erleben.
Bangkok liegt im Delta des Chayo Prayas. Die Häuser standen hier traditionell wegen der Überschwemmungsgefahr auf Stelzen, Straßen gab es nicht. Kanäle verbanden die zahlreichen Verzweigungen des Deltas. Boote waren die einzigen Verhältnisse. Deshalb entstanden die schwimmenden Märkte. Heute allerdings sind viele Khlongs zugeschüttet, längst befinden sich die Marktstände auf Plätzen oder entlang der Straßen.
Dennoch hatten wir die Hoffnung, etwas Ursprüngliches zu entdecken. Unsere Tour führte uns eine gute Stunde mit einem Kleinbus zum 95 km entfernten Damnoen Saduak. Spätestens als wir die Busse sahen, die hier Hunderte von Touristen ankarrten, war klar, echte Floating Markets gibt es nicht mehr. Sie sind offenbar nur noch eine Touristenattraktion: Touristen erwarten diese Märkte in Thailand, also gibt es sie auch noch. Im Ergebnis werden die Touristen entweder mit den stinkenden, viel zu großen Longboats transportiert oder in Kanus spazieren gepaddelt. Einheimische Käufer haben wir nicht gesehen, ebenso werden vor allem Waren angeboten, die für Touristen vermeintlich attraktiv sind: Sonnenhüte, Fächer, Sarongs, Kleidung aller Art, Holzelefanten und dergleichen mehr. Letztere kann man sogar Live erleben: An einen der Khlongs wird Elefantenreiten angeboten. Wir hatten unsere Zweifel, ob dieses Elefantencamp so nahe bei Bangkok eine gute Haltung der Elefanten gewährleistet.
Wir und unsere Artgenossen, die anderen Touristen, wurden gewissermaßen durch die Khlongs geschleust, in den Kanälen drängten sich die Boote mit den Touristen und wir begannen, über uns selbst zu schmunzeln. Später versuchte uns eine Verkäuferin nachgemachte Birkenstockschuhe für 1200 Baht zu verkaufen. Dieselben hatte sich Gitti im MBK für 300 Baht gekauft. Sofort reduzierte die Verkäuferin den Preis auf 280 Baht. Aber die Schuhe waren in einem schlechten Zustand. So schlenderten wir zu einem Kaffee mit Blick auf einen Khlong, tranken den wirklich guten Kaffee und beobachteten unsere Artgenossen, die anderen Touristen…
Bangkok erwacht – Beobachtungen um 5 Uhr
Jetzt freuten wir uns auf Koh Tao, einer kleinen Insel im Golf von Thailand, die für ihre Schnorchel- und Tauchreviere bekannt ist. Wir hatten viel Zeit mit Recherchen verbracht, um eine gute Verbindung herauszufinden. Zug, Bus oder sogar eine Flugverbindung bis Chumpon, von wo aus die Fähre nach Koh Tao ablegte, standen zur Auswahl. Öffentliche Busse kamen nicht in Frage. Von anderen Travellern hatten wir gehört, dass ihnen aus den Rucksäcken Kleidung gestohlen worden war. Dass am Ende alles so einfach war, erfuhren wir erst in einer Agentur. Tatsächlich ist es in Thailand üblich, dass man Komplettpakete kauft. Die Transfers beinhalten dabei alle nötigen Verkehrsmittel.
Um 5.30 Uhr startete der Bus. Unser Hotel Diamond House, wo wir bereits bei unserem ersten Bangkokaufenthalt geschlafen hatten, lag nur 10 Gehminuten vom Treffpunkt entfernt. So nahmen wir am sehr frühen Morgen Abschied von Bangkok und erlebten Thailands Metropole, wie sie erwachte: Die ersten Stände an den Straßenrändern wurden aufgebaut, einige aßen dort bereits zum Frühstück Pah Thai, ein typische Nudelgericht, die Armen der Stadt standen auf und verließen ihre Nischen und Ecken und Müllsammler fischten aus den Müllsäcken der Stadt Müll, sortierten ihn und schafften ihn zu ihren Sammelstellen, wo sie Plastik, Blech und Glas an den Meistbietenden verkaufen.
Zu dieser Zeit schleichen auch die Mönche mit ihren orange farbigen Umhängen barfuß durch die Straßen und betteln sich ihr Essen zusammen. Sie haben offenbar ihre festen Routen, bei manchen waren die Taschen prall gefüllt. Bis 11 Uhr dürfen sie nur essen, deshalb beginnt der Tag der Mönche nach einem ersten Gebet mit der Essenssuche.
Bis wir endlich im Bus saßen, verging noch einige Zeit. Von dem Treffpunkt wurden wir zu einer Agentur geschleust, erhielten Nummern und mussten dann noch einige Zeit zum Bus gehen, der voll von Backpackern war. Das Gepäck war sicher, weil es ein Transitbus nach Chumpon, zum Fähranleger war und der Bus deshalb unterwegs nicht hielt. Als wir Bangkok um etwa 6 Uhr verließen, füllten sich die Straßen zunehmend, die ersten Tuk Tuks durchstreiften die Straßen nach Fahrgästen, Scooter drängelten sich an den Ampeln vor, um die Pol Position zu ergattern.
Die mehrspurigen Einfallstraßen waren überfüllt, mancherorts gab es kilometerlange Staus. Bangkok schien nicht enden zu wollen, Siedlungen, Gewerbegebiete, Hütten und Märkte wechselten ab. Bis Chumpon, fast 500 km entfernt, gab es nur wenige siedlungsfreie Flächen. So waren wir froh, als wir diese Siedlungsgasse endlich verließen und in Chumpon den Fähranleger erreichten. Ein Speedkatamaran von Lumpraya brachte uns in rund zwei Stunden nach Koh Tao. Wir waren gespannt...
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