19.07. - 26.07. - Intensive Erfahrungen mit der Landschaft und der Weite
Tour Karte 4: Vom Custer State Park nach Salt Lake City
2105 km durch den mittleren Westen
In 7 Tagen 2100 km, das sind 300 km pro Tag. Dazu kommen die Besichtigungen, Einkäufe, kochen, Zelt auf- und abbauen. Ohne unser Garmin würde es noch viel länger dauern. Auch ohne die Vorbuchungen wäre der Zeitaufwand erheblich größer, denn durch die Vorbereitungen sparen wir viel Zeit, die für die Suche nach Unterkünften nötig wäre.
Diese Etappe war ein Wechselspiel zwischen eintöniger Prärie bzw. Weidelandschaft (Wyoming, Nebraska) und beeindruckender Bergwelt (Rocky Mountain Nationalpark in Colorado), Halbwüsten (Utah) und Canyons (Utah). Dazu lernten wir wichtige historische „Monuments“ kennen, die wichtige Meilensteine der amerikanischen Besiedlung sind (Fort Laramie, Scottsbluff, Salt Lake City).
Und wir trafen nette Menschen, die uns ansprachen, uns berichteten oder ihre Hilfe anboten: Der Texaner, der uns beim Rodeo in Cheyenne über dies und jenes aufklärte; die KOA Mitarbeiterin in Wellington, die uns auf Deutsch (sie kam mit ihren Eltern im Alter von 5 Jahren aus Essen in die USA) Tipps zum Telefonieren nach Deutschland gab; der Deutsche, der als Physiker in Denver arbeitet, mit seiner Familie im Echo Park in Utah campte und uns die Indianerzeichnungen an den Felswänden zeigte; Kevin, ein Großvater aus Nebraska, der uns am Scottsbluff nett ansprach oder die feiernden Amerikaner, die beim Konzert der Zac Brown so richtig mitgingen, mitsangen und einfach nur fröhlich waren.
Nach der großen Hitze, die uns bis zum Custer State Park begleitete, waren die Nächte nun zumindest nachts angenehm kühl, so dass wir uns richtig zudecken mussten. Denn wir befanden uns meist auf einer Höhe von gut 2000 m (KOA Wellington, Yampa State Park). Auch begegnete uns nach den Black Hills weiterhin zeitweiliger Regen in den Abendstunden (Steigungsregen), der besonders im Yampa State Park sehr heftig ausfiel.
Wer Lust hat, kann einen genaueren Reisebericht im Download lesen
Einen Kurzbericht zu den Frontier Days findet ihr unten auf dieser Seite.
Bilder Tour Karte 4
Frontier Days in Cheyenne
Zwischen Nepp, Sport und ausgiebigem Feiern
Wir wussten nicht, was uns erwartet. Jetzt wissen wir, dass diese zwei Tage sicher ein Höhepunkt dieser 7 Tage waren. Von unserem Campingplatz in Wellington (Colorado) mussten wir etwa 30 Minuten zu einem eigens eingerichteten Parkplatz fahren. Von dort war ein Shuttletransfer mit Schulbussen eingerichtet, das alles erhielten wir für 10 Dollar.
Man lernt nie aus! Warum wir uns so abhetzten, um gegen 18 Uhr im Stadion zum Konzert zu sein, weiß ich nicht. Denn als alter Hase sollte man wissen, dass es ein Vorprogramm gibt. Anfänglich wunderten wir uns noch, dass das Stadion nicht voll war. Dann klärte es sich schnell auf: Zac würde erst um 21 Uhr spielen. Wir nutzten die Zeit, um uns ein wenig um-zusehen.
Was das Drumherum angeht, so unterscheiden sich die Cheyenne Days nicht von anderen Volksfesten: Essensbuden, Unterhaltung und Themenbereiche (Cowboygasse, Indianerdorf)… letztlich alles, um Geld einzunehmen oder auszugeben, je nachdem, auf welcher Seite man steht. Kurzzeitig ließ ich mich fast anstecken, ein Cowboyhut wäre mein gewesen. Schließlich trugen fast alle Männer im Cowboystaat Wyoming, ob jung oder alt, einen Cowboyhut. Aber wie transportieren, welchen Hut sollte ich nehmen und wirklich bequem waren sie auch nicht. Abschreckend waren vor allem jene Billigmodelle aus China, die nach Plastik aussahen (oder wie mir jemand versicherte, tatsächlich aus Plastik sind). Auch konnte ich Gitti nicht zu Cowgirlstiefeln und Hot Pants überreden, obwohl die Wyoming-Frauen sich für die Cheyenne Days so rausgeputzt hatten.
Umso besser war das Konzert. Der Mix aus Bluegrass, Country, Rock und Reggae Rhythmen begeisterte uns. Geschätzte 20000 Leute im Rodeo Stadion sangen begeistert mit, in den USA ist die Zac Brown, seit sie zur besten Newcomerband des Jahres 2010 gewählt wurde, eine bekannte Größe. Seither gehören wir zu der sicherlich noch kleinen Gruppe der deutschen Fans, die 2 CD’s, die wir uns kauften, bereichern seither unsere CD-Sammlung in unserem Tiguan.
Das Rodeo am nächsten Tag beeindruckte uns richtig. Was hier gezeigt wurde, sind hochrangige artistisch-sportliche Leistungen. Hier wird nicht nur die Cowboytradition hochgehalten, sondern es hat sich ein sportlicher Wettkampf etabliert, der sich aus der Geschichte entwickelt hat. In Cheyenne treffen viele Größen der Rodeoszene aufeinander. Es sind weitgehend Profis, die hier verbissen um beträchtliche Preisgelder kämpfen.
An diesem Tag war es mal wieder sehr heiß, das Thermometer stieg auf 350C. Das Stadion war ausverkauft, wohl über 20000 Menschen verfolgten das Rodeo. Wir saßen auf der sonnenzugewandten Tribüne, die zwar bessere Sicht ermöglichte, aber fast unerträglich heiß war. Kühler Wassernebel aus kleinen Düsen sorgte für eine immerhin leichte Abkühlung, erschwerte aber andererseits das Fotografieren. Ein Rancher aus Texas erklärte uns die Wettkämpfe. Denn davon gibt es zahlreiche, die hier zu erklären zu umfangreich wäre.
Dafür sind mir einige Bilder gut gelungen. Andere nicht, sie wurden durch den Wassernebel getrübt oder die Tiere liefen einfach nicht dahin, wo meine Kamera war. Viel Spaß also bei der kurzen Fototour.